Im Zusammenhang mit der Dimensionierung von Lüftungsanlagen liest man immer wieder von der Luftwechselrate LR. Kurz zur Definition: Der Anteil der Raumluft, der in einer Stunde durch die Lüftungsanlage ausgetauscht wird.
Beispiel: die gesamte Luft eines Raums jede Stunde: LR=1
Beispiel: die gesamte Luft eines Raums alle 2 Stunden: LR=0,5
Welche LR brauchen wir zuhause? Hier kann man diverse Zahlen lesen: von LR=0,1 (Feuchteschutz) bis zu 0,4 oder gar 0,5 (Hygienelüftung). Vielleicht hilft es weiter, einmal die durchschnittliche LR zu berechnen, die wir mit der Fensterlüftung erreichen würden: Bei der gängigen Empfehlung von vier Lüftungen in 24h hätten wir somit max. einen kompletten Luftaustausch alle 6h. Also LR=1/6=0,166. Ist dieser Wert aber realistisch? Nein. In der eher kurzen Zeit der geöffneten Fenster bekommt man nur 75…85% der Luft in einem Raum durch Stoß- oder Querlüftung ausgetauscht. Also werden aus LR=0,166 nur noch LR=0,12…0,14.
Genau das sollte die Basis der Berechnung für eine sinnvolle dezentrale Lüftungsanlage in der Nachrüstung zuhause sein. Eine zu hohe LR führt zu erhöhtem Wärmeverlust sowie zu übermäßig trockener Luft in der Heizperiode. Daneben hat man einen erhöhten Installationsaufwand und höhere Stromkosten.
In einer Wohnung mit 100 m2 und 2,5 m Raumhöhe und somit 250 m3 Raumvolumen brauchen wir also 30 m3/h (oder vier Ventolignos, typischerweise in jedem „Raum“ einen). So einfach ist das.